Leitfaden zum Erstellen von Seminararbeiten
Zu Ihrer Seminararbeit sollten Sie immer eine Eidesstattliche Versicherung einreichen, bei der Sie bestätigen, dass Sie die Seminararbeit eigenständig verfasst haben.
- Eidesstattliche_Versicherung.pdf PDF (64 KB)
1 Grundregeln
Eine Seminararbeit als Modulabschlussprüfung sollte ca. 15 Seiten lang sein (ohne Gliederung, Deckblatt und Literaturverzeichnis). Arbeiten dürfen max. um zehn Prozent abweichen. Die Arbeit soll eine vertiefte Auseinandersetzung mit einem Thema behandeln und basiert auf der Pflichtliteratur und der optionalen Literatur aus dem Seminar und soll möglichst weitere, recherchierte Literatur einbeziehen.
Ziel einer Seminararbeit ist es, das zu bearbeitende Problem so aufzuarbeiten, dass Leser*innen ausreichend über die Problematik, die zentralen Thesen, Argumente und Befunde informiert werden.
Die Ausarbeitung soll durch eine überzeugende Darstellung zeigen, dass das Thema verstanden worden ist. Das Thema muss nicht erschöpfend behandelt werden, wichtiger ist es, wesentliche Aspekte sinnvoll und einsichtig zusammenzufassen. Die spezifische Leistung liegt darin, eine Thematik eigenständig und nach eigener Gliederungslogik zusammenzufassen. Zu guter Letzt: Erzählen Sie eine Geschichte!
2 Struktur
Im Folgenden finden Sie einen Überblick darüber, wie Sie ihre Arbeit strukturieren sollten.
1 Einleitung
Die Einleitung ist der ‚Aufhänger‘ der Arbeit und sollte präzise formuliert werden. Durch das Herausarbeiten der Problemstellung wird das Interesse des*der Leser*in geweckt. Außerdem muss der ‚Zusatzgewinn‘ der Arbeit für die Forschung präsentiert und gesellschaftliche Bezüge hergestellt werden.
Des Weiteren wird die Forschungskernfrage explizit ausformuliert, die im Fazit der Arbeit beantwortet werden soll. Am Ende dieses Kapitels wird eine kurze inhaltliche Übersicht der einzelnen Kapitel vorgestellt.
Sie könne sich an folgenden Leitfragen für Ihre Einleitung orientieren:
- Who cares? (Relevanz)
- What do we know? What don’t we know? (aktueller Wissens- bzw. Forschungsstand)
- What will we learn? (Ausblick/ Aufbau der Arbeit)
2 Hauptteil
Im Hauptteil beginnen Sie damit Begriffe einzuführen und auf die Forschungsfrage zu beziehen. Vermeiden Sie eine Aneinanderreihung von Definitionen und Modellen. Entwickeln Sie einen einen eigenen wissenschaftlich begründeten Standpunkt und bauen Sie eine stringente Argumentation auf. Argumente stützen sie mit Verweisen und/oder Belegen auf Grundlage der Einleitung.
3 Schlussteil/Fazit
Zu Beginn des Schlussteils wiederholen Sie die Fragestellung und fassen Sie die Ergebnisse zusammen. Im Schlussteil ergänzen Sie weiterführende Überlegungen (z.B. offen gebliebene Fragen, neue Fragen und Themen, kritische Einwände). Zum Abschluss ziehen Sie eine Gesamtschlussfolgerung der Arbeit
Musterbeispiel:
1 Einleitung
2 Hauptteil
2.1 Unterteil des Hauptteils
2.2 Weiterer Unterteil des Hauptteils
etc.
3 Diskussion und Ausblick
Literaturverzeichnis
Das Inhaltsverzeichnis bzw. die Gliederung ist die Visitenkarte Ihrer Arbeit. Grundsätzlich sollten Sie versuchen, inhaltliche Überschriften zu wählen. Achten Sie also darauf, dass der Inhalt schon aus der Gliederung ersichtlich wird.
3 Zitieren
In einer wissenschaftlichen Arbeit sind Zitate mit Angaben der Quellen unerlässlich. Die zitierten Quellen werden am Ende einer wissenschaftlichen Arbeit im Literaturverzeichnis angegeben. Es muss stets deutlich werden, ob die beschriebenen Sachverhalte aus der eigenen Perspektive oder aus der Perspektive eines referierten Textes besprochen werden.
Textverweise und das Literaturverzeichnis geben Sie nach den APA-Richtlinien (7. Auflage) an. Damit ihr Literaturverzeichnis vollständig ist, bietet es sich an, mit Citavi oder einem anderem Literaturverwaltungsprogramm zu arbeiten (Integration von APA in Citavi: https://help.citavi.com/knowledge-base/article/apa-american-psychological-association).
3.1 Kurzbelege im Text
Bei Kurzbelegen im Text wird zwischen direkten Zitaten, indirekten Zitaten/Paraphrasen und Sekundärliteratur unterschieden.
Direkte Zitate:
Bei unveränderter Übernahme von Wörtern, Sätzen oder ganzen Textpassagen folgt die Quellenangabe direkt nach dem Zitat. Direkte Zitate werden ab drei Zeilen eingerückt und der Zeilenabstand auf 1,0 verkleinert. Außerdem entfallen die Anführungszeichen.
Besonderheiten bei direkten Zitaten im Text:
- Rechtschreibfehler- und Grammatikfehler: Werden übernommen und mit [sic] gekennzeichnet
- Auslassungen und Kürzungen: Auslassungen werden mit ... kenntlich gemacht.
- Selbsthinzugefügter Text steht in eckigen Klammern: [Hinzugefügter Text/Hinzugefügtes Wort]
- Eigene Hervorhebungen erfolgen kursiv und danach folgt in eckigen Klammern [Hervorhebung hinzugefügt]
Beispiele:
- Ein*e Autor*in: „Direktes Zitat“ (Autor*in, Jahr, S. X).
- Zwei Autor*innen: „Direktes Zitat“ (Autor*in & Autor*in, Jahr, S. X).
- Mehr als zwei Autor*innen: „Direktes Zitat“ (Autor*in et al., Jahr, S. X).
Indirekte Zitate/Paraphrasen:
Bei indirekten Zitaten werden Inhalte in eigenen Worten, jedoch mit Quellenangabe am Ende der Aussage angegeben:
- Indirektes Zitat (vgl. Autor*in, Jahr, S. X).
Es ist auch möglich den Autor*innennamen im Text zu nennen.
- Beispiel: „Nach Mustermann (vgl. Jahr, S. X) ist das Wissen über...“
Sekundärliteratur:
Hauptsächlich sollte aus sogenannter Primärliteratur zitiert werden, jedoch kann es sein, dass beispielsweise die Beschaffung nicht möglich ist. Dann kann das Zitat aus der Sekundärliteratur übernommen werden.
- „Zitat aus der Sekundärliteratur“ (Autor*in A, zitiert nach Autor*in B, Jahr, S. X).
Befindet sich in der Textpassage, die zitiert werden soll, bereits ein Zitat, dann handelt es sich um ein Zitat im Zitat.
- Zitat im Zitat: „Zitat aus der Sekundärliteratur ‚Zitat im Zitat‘ (Autor*in, Jahr, S. X)“ (Autor*in, Jahr, S. X).
3.2 Literaturverzeichnis
Im Literaturverzeichnis werden alle Werke aufgezählt, die in der Seminar- oder Abschlussarbeit an mindestens einer Stelle zitiert werden oder auf die mit einem Beleg verwiesen wird. Die Literaturangaben werden ebenfalls anhand des APA-Stils erstellt.
Die Literaturangaben werden alphabetisch sortiert. Bei Angaben mit selben Autor*innen wird die frühere Literaturangabe zuerst aufgelistet (2004 vor 2010). Bei Literaturangaben mit denselben Autoren*innen und Jahren, werden die Angaben mit a und b hinter dem Jahr unterschieden.
Alle Zeilen bis auf die erste bei mehrzeiligen Einträgen im Literaturverzeichnis sollten um 0,5 cm eingerückt werden.
Bücher und eBooks:
Monographie, ein*e Autor*in, mit DOI
Koch, T. (2010). Macht der Gewohnheit? Der Einfluss der Habitualisierung auf die Fernsehnutzung. VS Verlag für Sozialwissenschaften. doi.org/10.1007/978-3-531-92529-5.
Monographie, ein*e Autor*in, ohne DOI
Schmidt, B. (2020). Richtig zitieren: Eine Anleitung für Studierende (2.Aufl.). Springer.
Kapitel oder Beitrag in einem Sammelband, ohne DOI
Neuer, M. (2016). Mit APA zum Erfolg. In P. Lahm (Hrsg.), Internetquellen zitieren und belegen (19-35). Scribbr.
Fachzeitschriften:
Zeitschriftenaufsatz, ein*e Autor*in, ohne DOI
Burton, T. (2012). Richtig nach APA-Richtlinien zitieren. International Citations Journal, 48(3), 13-29.
Zeitschriftenaufsatz, mehrere Autor*innen, mit DOI
Zervas, G., Proserpio, D. & Byers, J. (2016). The Rise of the Sharing Economy: Estimating the Impact of Airbnb on the Hotel Industry. Boston U. School of Management Research Paper 2013 (16), 1-45. dx.doi.org/10.2139/ssrn.2366898.
Zu beachten: Wenn ein Zeitschriftenaufsatz keine DOI besitzt, aber dafür eine URL, nennen Sie stattdessen die URL am Ende der Literaturangabe. Geben Sie bei Zeitschriftenaufsätzen, wenn vorhanden, immer die Heftnummer an.
Wenn der Zeitschriftenaufsatz eine Artikelnummer anstelle einer Seitenangabe hat, nennen Sie das Wort „Artikel“ und folgend die Artikelnummer.
Sofern ein Buch, ein Beitrag, ein Zeitschriftenaufsatz etc. 20 Autor*innen oder weniger besitzt, nennen Sie alle Autor*innen. Wenn ein Buch 21 Autor*innen oder mehr besitzt, nennen Sie die ersten 19 Autor*innen, setzten danach drei Punkte und nennen letztendlich den Namen der letzten Autorin bzw. des letzten Autors.
Beitrag in einem Online-Wörterbuch:
Dudenreaktion. (o. D.). Zitation, die. In Duden online. Abgerufen am 15. Oktober 2021, von www.duden.de/rechtschreibung/Zitation.
Beitrag (Präsentation auf einer Tagung mit URL-Angabe):
Schneiders, P. (2020, 10.-12. März). Inhalt erinnert, Quelle vergessen? Faktoren eines effektiven Social Brandings von Nachrichtenorganisationen [Posterpräsentation]. 65. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Publizistik- und Kommunikationswissenschaft (DGPuK), München, Deutschland. https://www.conftool.org/dgpuk2020/. Zuletzt abgerufen am: 16.06.2022.
Internetquelle:
Müller, T. (2020, 24. Januar). Quellen nach APA zitieren. Scribbr. https://www.scribbr.de/quellen-nach-apa-zitieren. Zuletzt abgerufen am: 16.06.2022.
Online-Video (u.a. YouTube):
Scribbr. (2020, 16. Dezember). Richtig Zitieren in 5 Schritten. [Video]. YouTube. https://www.youtube.com/watch?v=t7cV9iZaH-s. Zuletzt abgerufen am: 16.06.2022.
Twitterpost:
Bach, N. [@studiglueck]. (2021, 24. März). Anstatt vor einer riesigen Aufgabe zu erstarren, definierst du zuerst kleine Teilaufgaben und erledigst diese in regelmäßigen Abständen. Auf diese Weise entwickelst du motivierende Gewohnheiten #Abi #Lernen [Tweet]. Twitter. https://twitter.com/studiglueck/status/1374674355683217412. Zuletzt abgerufen am: 16.06.2022.
4 Formale Gestaltung
4.1 Titelseite
Die Titelseite muss folgende Angaben enthalten:
- Name der Universität und der Fakultät
- Thema/Titel der Arbeit
- Art der Arbeit (Seminar-, Bachelor- oder Masterarbeit)
- Evtl. Titel des Seminars, indem die Arbeit geschrieben wird
- Name, Adresse, E-Mail-Adresse, Matrikelnummer und Telefonnummer des*der Verfasser*in
- Erste*r und zweite*r Gutachter*in
- Datum der Abgabe
4.2 Formatierung des Textes
- Schrifttyp: Times New Roman Größe 12 oder Arial Größe 11
- Seitenränder: links 2 cm, rechts 3 cm, oben und unten je 2,5 cm
- Zeilenabstand: 1,5-zeilig
- Absätze: Abstand nach einem Absatz beträgt 6 Pt. und der Abstand vor einem Absatz 0 Pt.
- Blocksatz
- Einrückungen um 0,5 cm
- Die erste Zeile eines jeden Absatzes
- Die erste Zeile jeder Fußnote
- Blockzitate
4.3 Gliederung und Überschriften
- Max. drei Gliederungs- bzw. Überschriftenebenen pro Kapitel
- Es darf nicht Überschrift nach Überschrift folgen
- Falls Unterkapitel in einem Kapitel benutzt werden, müssen es min. drei sein
- Unterpunkte keine wortgetreuen Wiederholungen des Oberpunktes
- Die Überschrift-Stufen sind formal folgendermaßen zu gestalten:
- Ebene: 14 Pt., fett, linksbündig, Abstand nach Überschrift: 12 Pt.
- Ebene: 13 Pt., fett, linksbündig, Abstand nach Überschrift: 12 Pt.
- Ebene: 12 Pt., fett, linksbündig, Abstand nach Überschrift: 12 Pt.
4.4 Seitenzahlen
- Rechtsbündig am unteren Rand der Seite
- Die Seiten bis zur Einleitung werden mit Römischen Ziffern benannt
- Alle Seiten ab und einschließlich der Einleitung mit Arabischen Ziffern
- Das Titelblatt wird als Seite I gezählt, aber nicht als solche gekennzeichnet
4.5 Gendern
Sprache hat Einfluss auf unsere Wahrnehmung, unser Denken und Handeln. Es ist daher wichtig, dass Sie sich darüber bewusst sind, welchen Einfluss Ihre Wortwahl auf Ihre Leserschaft hat. Die Verwendung des generischen Maskulinums in wissenschaftlichen Arbeiten schließt Individuen, die sich selbst nicht als männlich identifizieren, kategorisch aus und kann darüber hinaus stereotype Rollenbilder fördern. Aus diesem Grund verwenden Sie in Ihrer Arbeit bitte eine gendergerechte Wortwahl und wenn dies nicht möglich ist, den Gender-Star. Achten Sie auf die einheitliche Anwendung.
Anregungen zur Verwendung gendergerechter Begriffe finden Sie hier: https://geschicktgendern.de/.
5 Mündliche Prüfungen
Format
Die Studierende sollen vor dem Prüfungstermin insgesamt drei Thesen zu drei Seminarthemen, die zur Diskussion einladen, formulieren (siehe unten). Diese sollen am Stand der wissenschaftlichen Diskussion anknüpfen. In der Prüfung sollen diese kurz (max. 2 Min.) vorgestellt werden . Anschließend werden weitergehende Fragen zu den Thesen oder weiteren Seminarinhalten angesprochen. Ein hiervon abweichender Ablauf der Prüfung kann nach Ermessen der Prüfer*in vorgenommen werden.
Fristen und Termine
Die Termine für die Prüfungen und die Abgabe der Thesenpapiere werden im Seminar bekannt gegeben. Spätestens eine Woche vor dem Prüfungstermin ist von den Studierenden ein Thesenpapier einzureichen, das drei Thesen jeweils mit Literaturangaben (mind. 3 Quellen pro These) enthält.
6 Nutzung von generativer KI
Die Nutzung von generativer KI steht insbesondere seit der Verfügbarkeit von ChatGPT oder Microsoft Copilot vermehert im wissenschaftlichen Diskurs. Während diese Anwendungen in vielen Anwendungsbereichen wissenschaflticher Arbeit potentiell Verwendung finden können, ist die Nutzung für die Erstellung von Seminar- und Abschlussarbeiten kritisch zu sehen. Zunächst stellt sich die Frage der Transparenz und Nachvollziehbarkeit, da die Quellen für angebrachte Konzepte nicht immer zurückzuverfolgen sind. Ein weiterer Grund ist die akademische Integrität: Arbeiten, die mit Hilfe von KI verfasst wurden, könnten Plagiate enthalten oder die originäre Gedankenarbeit des Erstellenden verfälschen. Weitere Informationen dazu gibt es hier: www.pnas.org/doi/10.1073/pnas.2407886121
Um diese Probleme zu vermeiden und die wissenschaftliche Redlichkeit zu wahren, empfehlen wir, generative KI bei der Erstellung von Seminar- und Abschlussarbeiten grundsätzlich nicht zu nutzen. Entscheiden Sie sich dennoch dafür, muss klar ersichtlich sein, welche Teile der Arbeit eigenständig erstellt wurden und welche durch KI unterstützt wurden.
Eine Ausnahme hiervon sind Tools wie Übersetzungs- und Rechtschreibanwendungen, welche zwar ebenfalls künstliche Intelligenz nutzen, jedoch keine umfassenden Outputs generieren.